Zürich HB - Die Passage zwischen Sihlpost und Sihlquai - ein «Nicht-Ort». Ich passiere ihn täglich, durchquere ihn, schwimme im Menschenstrom mit.

Wahrnehmungsprotokolle helfen mir bewusst zu werden, was ich an diesem Ort überhaupt tue. Wie bewege ich mich? Was nehme ich wahr? Jeden Tag das selbe? Ich führe Tagebuch. Schriftlich, zeichnerisch, analytisch. Skizziere meine Spur und spüre meine Wahrnehmung auf. Der Aufmerksamkeit auf der Spur.

Als Zeichnende mit Block, Papier uns Stift unterwegs bin ich Forscherin und Aufspürerin. Mache sichtbar, was ich sehe, wie ich sehe. Zugleich werde ich selbst sichtbar. Der langsame Gang, der schweifende Blick, die unübliche Spurwahl und der Zeichenblock heben mich aus der anonymen Masse hervor. Man beachtet mich. Nimmt der Andere durch mich auch anders wahr?

Ein Bildroman. Schritt für Schritt, Zeichnung für Zeichnung. Eine Dokumentation die erzählt oder zeigt? Was zeigt sie? Die Passage? Meinen Blick? Für jeden einen anderen Ort? Findet die Erzählung viel stärker zwischen den Bildern statt, in dem, was fehlt?

Zeichnungen. Blicke. Von mir gesammelt, von mir erstellt. Subjektive Eindrücke des einen Ortes. In einem anderen Raum zu einem neuen Ganzen zusammengeführt, das dem Betrachter die Möglichkeit gibt, seinen Ort wachsen zu lassen.