Selbstportrait | Zeichnerische Annäherungen
2. Oberstufe
Das Thema des Selbstportraits scheitert an dem Wunsch der Schüler_innen, sich selbst möglichst naturalistisch und den allgemeinen Schönheitsmerkmalen entsprechend abbilden zu wollen. Sie
verrennen sich gerne in Details, geraten vom Hundertsten ins Tausendste und finden doch häufig kein Resultat, das für sie zufriedenstellend ist.
Wir distanzieren uns von den «Problemherden Augen, Nase und Mund» und konzentrieren uns auf die prägnanten Partien des Gesichts, die allein durch gutes Beobachten entdeckt und festgehalten werden
können. Verschiedene Übungen helfen dabei, einen neuen Blick auf das eigene Gesicht zu gewinnen, sich auf wesentliche Dinge des Gesichts zu konzentrieren und sich von der Idealvorstellung einer
«schönen Portraitzeichnung» loszulösen.
In der Reduktion auf markante Merkmale wie Kinnlinie, Frisur, Position der Augen und Schwung der Lippen finden die Schüler_innen eine Lösung, die vielleicht nicht ihren Erwartungen, aber dennoch
ihrer Vorstellung eines Selbstportraits entspricht. Die zeichnerischen Auseinandersetzungen bestechen durch ihre Prägnanz und durch einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Schüler_innen bringen in der nächsten Stunde ein Portraitfoto mit, das sie selbst mit einem Gegenstand oder Accessoire abbildet. Letzteres soll ein Attribut sein, das eine weitere Aussage
oder Angabe zu den Portraitierten macht.
Gestalterische und kompositorische Aspekte wie Bildausschnitt, Kombination von Inhalt und Text und Positionierung der Sprechblase werden gemeinsam besprochen. Erneut steht die Reduktion auf das
Wesentlich, die Suche nach grösstmöglicher Prägnanz im Zentrum.
Selbstportrait - Verwandlung - Verfremdung
9. Schuljahr
In verschiedenen Teilaufgaben setzen sich die Schüler_innen mit ihrem Portrait auseinander. Während der ganzen Unterrichtszeit bleibt das Selbstportrait das
zentrale Thema. Die Wahrnehmung des Portraits, der Blick auf das eigene Gesicht soll sich während der Auseinandersetzung aber ändern. Das Portrait wird verwandelt, in ein anonymes Gesicht, eine
Maske, eine Fratze oder in eine Ansammlung abstrakter Formen.
Das Spannungsfeld zwischen Zeigen und Verbergen wird in Serien und kleinen Entwicklungsschritten abgetastet und erforscht. Die Zeitlichkeit und Vergänglichkeit,
Veränderung und Auflösung wird sowohl in zwei-, als auch in dreidimensionalen Arbeiten erlebt.